Individualisierung

Individualisierung meint die bewusst auf das einzelne Individuum hin ausgerichtete Planung und Durchführung von Erziehung und Bildung im Unterricht. Individualisieren bedeutet von den individuellen Möglichkeiten und Stärken eines Schülers auszugehen, auch im Hinblick auf seine soziale Verantwortung, seine Zuwendungs- und seine Interaktionsmöglichkeiten.

Individualisieren setzt letztlich die pädagogische Grundeinstellung eines Lehrers voraus, jeden einzelnen Schüler und jede Schülerin mit ihren Möglichkeiten einzuschätzen und im positivem Sinne Wert zu schätzen, um daraus für jeden einzelnen Schüler und Schülerin geeignete Unterrichtsschritte zu gestalten.

Individualisierung in öffentlichen Schulen gleicht der Quadratur des Kreises. In der Regel unterrichtet ein Lehrer zur gleichen Zeit mit den gleichen Aufgaben, den gleichen Methoden und Unterrichtsformen eine mehr oder weniger große Gruppe von Schülern.

Die Heterogenität (Leistungsheterogenität, Altersheterogenität, Interessenheterogenität, ethnische und kulturelle Heterogenität, soziale Heterogenität) unserer Schülergruppen hat in den vergangenen Jahren in einem Maße zugenommen, dass mit der eben beschriebenen Vorgehensweise von Lehrern immer nur wenige Schüler angemessen erreicht werden.

Unterricht in Klassen, genau zugeschnitten auf die Bedürfnisse eines jeden einzelnen Schülers, ist aber objektiv nicht möglich. Trotzdem muss Individualisierung und Klassenunterricht kein grundsätzlicher Widerspruch sein.

In vielen Fällen ist es sinnvoll eine gemeinsame Erlebnis-, Wissens- und Könnensbasis für das anschließende individuelle Lernen herzustellen. Wie auch individuelle Lernresultate gemeinsam verglichen, diskutiert, optimiert und objektiviert werden müssen.

Daneben sind soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme, die Fähigkeit, andern zuzuhören sowie soziale Verantwortung wahrzunehmen, nur in der Gemeinschaft zu erwerben.

Nicht zu unterschätzen ist der Umstand, dass jeder Schüler auf eine ganz individuelle Weise den dargebotenen Unterrichtsstoff aufnimmt und damit gleichsam automatisch eine Individualisierung erfährt. Je lebendiger und gehaltvoller ein Klassenunterricht stattfindet, umso besser ist er für unterschiedlich begabte bzw. unterschiedlich leistungsfähige Schüler geeignet.

Im Gymnasium Panketal ist individualisierter Unterricht vor allem an folgende Kriterien gebunden:

  • nicht von allen Schülern dasselbe verlangen
  • individuelles Lerntempo ermöglichen
  • in Kleingruppen und mit einzelnen Schülern üben
  • individuelle Interessen aufgreifen und im Unterricht berücksichtigen
  • bei der Notengebung auf die Begabung des Schülers Rücksicht nehmen
  • Mitbestimmungsrecht der Schüler bei der Wahl von Stoffen und Lehrmitteln
  • Ergänzung der Notenzeugnisse durch ausführliche schriftliche Berichte
  • Methodenvielfalt
  • anregungsreiche Lernumgebung und eine gute Balance von unterschiedlich anspruchsvollen Aufgaben, intelligenten Übungsformen, individuellen Förderplänen und projektorientiertem Lernen
  • verbindliche Verabredungen in der Schule über Ziele, Arbeitsschwerpunkte, Zeitstruktur, Rituale und Formen der Leistungsbewertung
  • intensive Kooperation mit Eltern.