Exkursion zur TH Wildau

Veröffentlicht am im Schuljahr 2013/2014

„Was will ich später werden?“ ist eine Frage, die sich Schülern der Oberstufe immer häufiger stellt. Manche haben schon einen festen Plan, andere sind noch völlig orientierungslos. Um Letzteren einen Anstoß zu geben, organisierte Frau Wendering für uns, also den Biologiekurs der 11b, eine Exkursion zur Technischen Hochschule TH Wildau.

Studienorientierung - Exkursionen gehören dazu
Studienorientierung – Exkursionen gehören dazu

Dort konnten wir selbst Biobrennstoffzellen bauen, lernen, wie sie funktionieren, und dadurch mehr über das Studium und die Arbeit von Biosystemtechnikern und -informatikern erfahren.

Das Praktikum begann um Viertel vor Zehn, und es gelang uns, so gut wie vollzählig und pünktlich das Gebäude zu erreichen, in dem es stattfinden sollte, obwohl Wildau so ziemlich am anderen Ende von Berlin liegt und das Gelände der TH sehr weitläufig ist. Zum Einstieg hörten wir in einem Vortrag, was Biobrennstoffzellen und Brennstoffzellen im Allgemeinen eigentlich sind: Brennstoffzellen sind Vorrichtungen zur direkten Umwandlung von chemischer in elektrische Energie, die allerdings nicht in der Zelle gespeichert werden kann. Dabei versteht man unter Brennstoffzellen meistens Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzellen. Biobrennstoffzellen oder enzymatische Brennstoffzellen sind im Grunde Brennstoffzellen, die aus körpereigenen Stoffen wie Glucose Energie herstellen können, allerdings weniger leistungsfähig sind als Brennstoffzellen. Sie könnten zum Beispiel eines Tages die Batterien in Herzschrittmachern ersetzen und so deren Lebensdauer deutlich erhöhen.

Nach dem Vortrag bekamen wir einen Skript (eine Art Handout), in dem man die Laborordnung, den Inhalt des Vortrags (stark gekürzt) und außerdem den Ablauf des folgenden Versuchs mitsamt Auswertung (leider nicht ausgefüllt) nachlesen konnte/sollte. Dann durften wir endlich ins Labor. Wir bekamen Laborkittel, brachten unsere Taschen und Jacken in Sicherheit, lernten, die Spezialpipetten zu benutzen, wurden in Zweiergruppen aufgeteilt und waren nun bereit, zu experimentieren. Die Versuchsanleitung war ziemlich kompliziert (an einer Stelle sollte man sogar rechnen) und präzise. Im Grunde musste man eine Anode und eine Kathode bauen, über die am Ende die Ionen fließen sollten. Als Grundlage dafür dienten zwei Graphitstäbchen, auf die wir Enzym- und Mediatorlösung pipettierten. Da einer der Mediatoren sogar giftig war, mussten wir ihn unter dem Abzug auftragen. Während die Lösungen eintrockneten, aßen wir in der Mensa zum Studentenpreis entspannt zu Mittag. Danach wurde es schwierig. Zuerst mussten wir einen Stromkreis mit Widerstandsdekade, Multimeter und Pasco-Spannungsmesser aufbauen, an dem idealerweise auch noch unsere selbstgebaute Brennstoffzelle irgendwie angeschlossen sein sollte. Das komplizierte daran waren aber weniger die Gerätenamen, als vielmehr der Kabelsalat drumherum. Und auch nach überwinden dieser Hürde blieb es anspruchsvoll. Wir maßen alle zwei Minuten Spannung und Stromstärke in Abhängigkeit vom einstellbaren Widerstand, und multiplizierten die Werte, die wir ablasen, um die zugehörige Leistung zu erhalten. Zum Schluss trugen wir unsere Ergebnisse in Form von zwei Kurven in ein „sehr lehrreiches Diagramm“ ein.

In der Gruppenauswertung erfuhren wir, dass wir im Großen und Ganzen schlechte Arbeit geleistet hatten, so dass unsere Brennstoffzellen auch zusammengeschlossen leider keine LED-Lampe zum Leuchten bringen konnten. Zusätzlich errechneten wir, dass selbst unsere leistungsfähigste Brennstoffzelle größer als Mallorca sein müsste, um ein Kohlekraftwerk zu ersetzen. Abgesehen davon würden die benötigten Enzyme mehrere Billionen kosten. Damit waren wir auch schon am Ende unseres aufschlussreichen Ausflugs angelangt. Es hatte sich zwar nicht herausgestellt, dass wir alle später Biosystemtechniker werden, aber zumindest haben wir einen interessanten Einblick in den Beruf erhalten.