Schulgeschichte(n)

Veröffentlicht am im Schuljahr 2012/2013

Lehrer Lämpel – wer kennt nicht Wilhelm Buschs Figur aus „Max und Moritz“, wie sie sich nach getaner und ganz offensichtlich wenig fruchtbringender Arbeit mit einer kleinen, bald explodierenden Pfeife seinen Feierabend gemütlich gestalten will…

Ganz nebenbei, aber nicht zufällig streifte Professor Dr. Henning als Referent der Februar-KultUhrZeit diese Figur, zeigt sie doch durchaus zutreffend einen Teil des Lebens eines Dorfschullehrers. Knaben mores lehren, Lesen, Rechnen, Schreiben beibringen und die Orgel spielen. Denn meist waren sie beides oder noch viel mehr: Lehrer, Kantor, Küster, Organist und vor allem bettelarm.

Wer viel und vieles über Schule erfahren wollte, war genau richtig in dieser KultUhrZeit. Die Zuhörer erfuhren in einer kurzweiligen Präsentation durchaus Interessantes und Neues aus der Welt des Schulsystems. Wer beispielsweise glaubte, dass mit der Einführung der Schulpflicht in Preußen ein großer Sprung getan war, durfte feststellen, dass auch damals schon Papier sehr geduldig und nur selten Schulen und Schüler vorhanden waren. Schulhaus unterhalten? Lehrer bezahlen? Kost und Logis gab es als Bezahlung. Kein Wunder, dass es lange dauerte, bis überhaupt ausgebildete Lehrer auftauchten.

Auch all jene, die glaubten, dass Binnendifferenzierung, Fördern und Fordern Erfindungen des 20. und 21. Jahrhunderts sind, wussten am Ende der Veranstaltung, dass dies auch schon in der einklassigen Dorfschule usus sein konnte. Gute Lehrmeister kamen wohl auch mit 50 Kindern auf 40m2 klar – aber schweigen wir lieber davon, bevor die KMK nach dem 12jährigen Abitur auf neue Ideen kommt…